In dieser Rubrik werden Geschichten über mehr oder weniger bekannte Heilige erzählt. Wenn man Heiligenlegenden »nacherzählen« will – sei es auch, wie ich es tue, in Zeichnungen – stellt man schnell fest, dass es viele sehr unterschiedliche und zum Teil auch einander widersprechende Versionen gibt. Ich musste mich dann jeweils für eine entscheiden, Sie sollten sich also nicht wundern, wenn »meine« Version eine andere ist als die, die Sie vielleicht in Erinnerung haben – ansonsten bin ich wie immer offen für Themenvorschläge und -wünsche. Eine E-Mail genügt.
Die Texte zu den Bildern sind so kurz wie möglich gehalten und sollten – je nach Einsatzzweck – durch eigene Texte erweitert werden.
3. Eines Tages fand er eine kleine, fast verfallene Kapelle im Wald bei Assisi, die den Namen »San Damiano« trug. Er kniete sich hin und betete. Da erschien ihm wie in einem Traum Jesus und sagte zu ihm: »Franziskus, gehe hin und stelle mein Haus wieder her, das, wie du siehst, schon ganz verfallen ist.«
4. Franziskus begann die Kapelle zu reparieren und nahm dafür auch Geld aus dem Tuchhandel seines Vaters. Daraufhin kam es auf dem Marktplatz von Assisi zu einem Streit, bei dem Franziskus seine wertvollen Kleider dem Vater vor die Füße warf. Er wollte von nun an in Armut und nach dem Vorbild Jesu Christi leben.
6. Franziskus wurde so immer bekannter, und viele junge Männer kamen zu ihm, um nach seinem Vorbild ein einfaches und frommes Leben zu führen. So entschloss er sich, mit zunächst zwölf Gefährten einen neuen Mönchsorden zu gründen – die Franziskaner. Der Gedenktag für St. Franziskus ist der 4. Oktober.
6. Ludwig glaubte seiner Frau nicht und forderte sie auf, ihm den Inhalt des Korbes zu zeigen.
Aber als Elisabeth zögernd das Tuch vom Korb nahm, lagen darin tatsächlich – Rosen.
Diese Geschichte ist als das »Rosenwunder« seit Jahrhunderten bekannt – und immer am 17. November denken wir an die Heilige Elisabeth.
3. Nikolaus wurde Bischof und galt da bereits als Schutzpatron der Seeleute. Als ein Schiff in Seenot geriet, beteten die Seeleute zu Nikolaus um Hilfe. Plötzlich stand ein unbekannter Seemann am Steuer des Schiffs, beruhigte das Meer und führte das Schiff sicher in den Hafen von Myra. Dann verschwand er.
5. Während einer großen Hungersnot erfuhr Nikolaus, dass ein Schiff mit Getreide für den Kaiser in Byzanz im Hafen lag. Er bat die Seeleute, einen Teil des Korns abzugeben, um die Not in Myra zu lindern. Sie wiesen die Bitte zuerst zurück, Nikolaus versprach ihnen aber, dass sie durch ihre Hilfe keinen Schaden haben würden.
6. Und tatsächlich: Als das Schiff in Byzanz ankam, wurde genauso viel Korn entladen, wie der Kaiser bestellt und bezahlt hatte – und das in Myra abgegebene Getreide reichte dort für volle zwei Jahre und noch für die nächste Aussaat.
An jedem 6. Dezember denken wir an den Heiligen Nikolaus und freuen uns über die kleinen Geschenke, die nachts verteilt hat.
DER HEILIGE ANTONIUS VON PADUA ist wohl der Heilige, von dem die meisten (und sehr unterschiedliche) Legenden und Wundergeschichten im Umlauf sind – deshalb "musste" ich über ihn statt der üblichen fünf oder sechs sage und schreibe fünfzehn Bilder zeichnen – aus denen man natürlich seine eigene Zusammenstellung (oder auch Einzelbilder) auswählen kann.
8. In einer anderen Stadt wollen einige Menschen nicht glauben, dass in einer geweihten Hostie Jesus selbst bei ihnen ist. Antonius holt einen halb verhungerten Esel und lässt ihn wählen zwischen leckerem Heu und einer heiligen Hostie. Als der Esel sich der Hostie, also Jesus, zuwendet und das Heu unbeachtet lässt, sind die Menschen überzeugt.
11. Der Heilige Antonius schläft in seinem Kloster in einem winzigen Raum, in dem es nur ein hartes Bett, einen Tisch und einen Stuhl gibt. Eines Tages will ein vornehmer Graf Antonius besuchen. Als er sich der Zelle des Heiligen nähert, sieht der Graf durch die Ritzen der Tür ein sehr helles Licht.
13. Aber warum bitten wir den Heiligen Antonius um Hilfe, wenn wir etwas verloren haben? Dazu gibt es eine Geschichte: Ein junger Mönch geht auf eine Reise und nimmt heimlich ein Buch mit Psalmen mit, das Antonius gehört. Antonius betet für den jungen Mönch, der daraufhin zurückkehrt, um Antonius sein Buch wiederzubringen. Antonius hilft also, dass Dinge wieder zu ihrem rechtmäßigen Besitzer zurückkommen.
14. Auch nach seinem Tod hat Antonius immer wieder Menschen geholfen, die ihn darum gebeten haben. Diese Geschichte wird oft erzählt: Eines Tages fällt ein kleiner Junge mit Namen Tommasio beim Spielen in eine Wanne mit Wasser und ertrinkt. Seine Mutter ist verzweifelt und bittet den Heiligen Antonius, ihr Kind zu retten.
15. Und sie verspricht dem Heiligen Antonius, für die Rettung ihres Sohnes den Armen der Stadt so viel Brot zu spenden, wie der Junge wiegt – der kleine Tommasio überlebt. Seit damals wird in manchen Kirchen für das "Antonius-Brot" gesammelt – vor allem an dem Tag, an dem wir an den Heiligen Antonius denken sollen: immer am 13. Juni.
SIMEON, DER SÄULENHEILIGE
1. Simeon war ein Bauernjunge. Eines Tages schlief er beim Ziegenhüten ein und träumte, dass Gott ihn beauftragte, eine Baugrube für das Fundament einer Kirche auszuheben. Das war anstrengend, aber immer wenn er schwach wurde, sprach Gott ihm Mut zu. Als er wach wurde, wusste Simeon, dass er sein Leben in den Dienst Gottes stellen wollte.
2. Simeon wurde also Mönch in einem nahegelegenen Kloster. Aber bald genügte es ihm nicht mehr, zusammen mit den Brüdern mehrmals am Tag zu Gott zu beten und für ihn zu singen. Er zog sich in eine alte Ruine zurück, die nur noch von Füchsen, Vögeln und anderem Getier bewohnt war, um dort ganz allein ein immerwährendes Gespräch mit Gott zu führen – unermüdlich.
3. Um Gott noch näher zu sein, beschloss Simeon eines Tages, den Rest seines Lebens auf einer hohen Säule zu verbringen – allein und ohne Ablenkung. Nur einmal in der Woche brachten ihm Menschem, die in der Nähe wohnten, einen Korb mit etwas Essen und Trinken. Allein blieb er aber nicht lange. Viele Menschen kamen zu ihm, um seine Predigten zu hören und seinen Rat zu erbitten.
5. Die schönste Legende über Simeon erzählt aber, Dass eines Tages ein Drachen geflogen kam, der sich durch einen Ast am Auge verletzt hatte, der ihm nun große Schmerzen bereitete. Der Heilige Simeon schlug über dem schlimmen Auge ein Kreuzzeichen. So heilte den Drachen, so wie er auch viele kranke Menschen geheilt hat.
Simeons Gedenktag ist der 5. Januar.
4. Eines Tages kam ein Jäger in die Nähe der winzigen Kapelle, die Kevin für sich allein aus trockenem Schilf gebaut hatte. Die Hunde des Jägers hatten lange Zeit einen wilden Eber gejagt, der nun völlig erschöpft in der Kapelle Zuflucht suchte. Die Hunde wagten jedoch nicht, ihn in der Kapelle anzugreifen.
6. Als Kevin eines Tages einmal wieder besonders lange so betete, kam eine Amsel, die sich in die offene Hand des Heiligen setzte, dort drei Eier legte und dann begann, sie auszubrüten. Kevin blieb – obwohl ihm das große Schmerzen bereitete – so lange stehen, bis die kleinen Amseln aus ihren Eiern geschlüpft waren.